Rostocker HC – SV Grün- Weiß Schwerin 34:28 (20:10)

Rostock Die Damen des Rostocker HC haben auch ihr zweites Heimspiel in der 3. Liga Nord- Ost gewonnen. Am Samstagabend besiegten die Delfine den SV Grün- Weiß Schwerin mit 34:28 (20:10). Da am dritten Spieltag aufgrund von Corona- bedingten Absagen lediglich eine weitere Partie stattfand (Pfeffersport gewann gegen den TV Oyten mit 29:19), rangiert der RHC mit nun mehr 4:2 Punkten in einer (noch) nicht sehr aussagekräftigen Tabelle auf Platz 5.

Die Partie in der gut gefüllten Fiete- Reder- Halle in Rostock- Marienehe hatte gleich mehrere Protagonisten: Auf Seiten der Gäste aus der Landeshauptstadt zeigte sich Daria Rassau äußerst zielsicher beim Siebenmeter. Mit zehn verwandelten Strafwürfen war sie die erfolgreichste Akteurin ihrer Mannschaft an diesem Tag. Damit ist eine Facette des Mecklenburger Derbys bereits erzählt. So gut die Siebenmeterquote auch war- die Schwerinerinnen agierten zu harmlos im Positionsangriff und fanden immer wieder in Sara Peters ihre Meisterin. Die junge Rostocker Torhüterin zeigte zahlreiche, teilweise bemerkenswerte Paraden und legte so den Grundstein für eine starke erste Halbzeit ihrer Mannschaft. Gäste- Trainer Steffen Franke nahm nach dem 6:3 durch Nicole Rotfuß eine frühe Auszeit (10.), durch die sich die Rostock Dolphins aber nicht beeindrucken ließen. Nach dem 9:4 (erneut durch die Nicole Rotfuß/ 12.) hatten sie sich einen deutlichen Vorsprung erarbeitet und nahmen etwas den Fuß vom Gaspedal. So fand Grün- Weiß Schwerin etwas besser ins Spiel und konnte den Rückstand verkürzen. Wendy Künzel traf zum 11:8 nach knapp 17 Minuten. Es sollte das Ende einer kurzen Schweriner Herrlichkeit gewesen sein. Der Rostocker HC nahm wieder Tempo auf und setzte zu einem 7:0- Lauf an. Zwar agierte man beim Stand von 12:8 in Überzahl nicht souverän genug (19.), aber auf Sara Peters im hanseatischen Kasten war auch zu diesem Zeitpunkt Verlass: Mit einer gekonnten Fußabwehr vereitelte sie die gegnerische Chance und hielt die Delfine auf Kurs. Bezeichnend war eine Szene in der 28. Minute, in der Martina Ćorković nach einer weiteren Parade von Sara Peters nicht sofort den Gegenstoß einleitete, sondern sich zunächst in aller Ruhe bei ihrer Torhüterin bedankte. Kurz zuvor hatte Hanna Strack das 18:8 erzielt (26.)- ein 10- Tore- Vorsprung, der auch zum Seitenwechsel Bestand hatte.

Einen Vorwurf, den man Grün- Weiß in der zweiten Halbzeit nicht machen durfte, war eine fehlende Moral. Nach Wiederanpfiff bestimmten die Gäste über Minuten die Partie und verkürzten den Rückstand. Mit ihrem sechsten Treffer markierte Julia Kretschmer das 23:19 (41.) und Rostocks Trainerin Ute Lemmel nahm eine Auszeit. „Ich mag solche hohen Führungen zur Halbzeit überhaupt nicht“, gestand Lemmel nach Spielende ein. „In dem Gefühl eines sicheren Vorsprungs, verliert man leicht die nötige Konzentration. Genau das ist uns heute passiert.“ Ihr Gegenüber Steffen Franke lobte seine Damen dafür, „dass wir im zweiten Durchgang nicht aufgesteckt haben. Letztendlich haben wir uns aber mit der Leistung der ersten Halbzeit einen zu schweren Rucksack aufgeladen. Rostock hat über beide Halbzeiten verdient gewonnen.“ Der Timeout des RHC zeigte nämlich Wirkung. Zum einen bekam Sara Peters eine kleine Verschnaufpause, zum anderen kam man nun mit der offensiveren Abwehrarbeit von Schwerin deutlich besser zurecht. Und es schlug die große Stunde von Celine Kellert. Die junge Rostocker Rechtsaußen bewies ihre gute Form, erhöhte wieder auf 24:19 (42.) und legte gleich noch einen Dreierpack nach. Ihr zwölfter von insgesamt dreizehn Treffern bedeutete das 27:20 (44.) und die augenscheinliche Vorentscheidung. Ob das MV- Derby kurz zuvor vielleicht eine andere Wendung genommen hätte, bleibt reine Spekulation. In der 43. Minute guckte Nadine Berger einen Gewaltwurf von Eleni Evangelidou an den Pfosten. Es wäre das 25:21 gewesen. Doch Hätte, Wenn und Aber- letztendlich war mit Martina Ćorković eine weitere Rostocker Protagonistin für den zweiten Saisonsieg verantwortlich. Die Kroatin führte klug Regie und sorgte mit ihrem zwölften Treffer für den 34:28- Endstand.

Aufgrund der bundesweiten Gesundheitslage wurden vom Deutschen Handballbund alle Spiele der dritten Liga ab Montag für 14 Tage abgesetzt. Somit findet das nächste Auswärtsspiel der Rostock Dolphins beim MTV Heide nicht am 15. November statt. Vielmehr soll in den kommenden Tagen beraten werden, wie der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann. Im Gegensatz zur Landeshauptstadt kann in Rostock der Trainingsbetrieb der Kinder- und Jugendmannschaften zunächst wahrscheinlich weiterlaufen. „Wir haben von der Hansestadt dementsprechende Informationen erhalten“, berichtete Ute Lemmel.

Ulf Luschas

Spielfilm:
3:2 (5.), 7:3 (10.), 10:6 (15.), 13:8 (20.), 17:8 (25.), 20:10 (Hz.) – 22:13 (32.), 23:17 (45.), 27:20 (50.), 29:21 (56.), 34:28 (End.)

Siebenmeter:
RHC: 7/7, Schwerin: 11/10

Zeitstrafen
RHC: 8 Minuten, Schwerin: 8 Minuten

So spielte der Rostocker HC:
N. Berger, L. Clasen, S. Peters – L. Johannisson, L. Schultz, J. Petereit (1), F. Krüger (3), C. Kellert (13/4), L. Bunke, H. Strack (2), M. Ćorković (12/3), J. Krebs, A. Fränk, N. Rotfuß (2), S. Powierski (1)